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10. DEZEMBER
"Ich weiss, wie allens kommt!" fuhr sie dann fort. "Vater geht in den Wald und will bloss die Zweigens abslagen, und denn sieht er ein Reh und denn slachtet er das. Und denn kommt die Pollerzei und all die slechten Menschens, und denn sitzt er Weihnachten ins Loch!"
"Hast du einen Weihnachtsvers für ihn gelernt?" fragte ich: sie beachtete aber meine Worte nicht.
"Wenn es Ostern wär oder Pfingsten, denn wär' es mich einerlei; da is es nich mehr so dunkel, und die andern Kinners snacken nich mehr soviel von Weihnachtsbäumens und von Aufsagen, abers nu –"
Dörthe wischte sich die Augen, und ich sah sie ratlos an:
"Hast du deinem Vater nicht gesagt, er solle bei dir bleiben?"
"Nu, ganz gewiss! Abers Ahrens wird bös, wenn er die Zweigens nicht kriegt. Zwei Jahr haben wir die Miete nich bezahlt, weil dass Vater immer so in Rückstand war!"
"Dann musst du den lieben Gott bitten, dass dein Vater kein Reh totmacht, wenn er in den Wald geht!" riet ich, und Dörthe sah mich nachdenklich an.
"Das kann angehn! Ich will ihm bitten, dass die Rehens vordem alle tot bleiben oder von den Grafen geslachtet werden. – For die Zweigens kriegt er ja bloss wenig Gefängnis!"
Sie lief weiter, und mir fiel ein, dass ich nicht mit ihr hatte sprechen wollen. Aber es hatte mich, gottlob! niemand gesehen, und da ausserdem andere Gedanken mein Herz erfüllten, so vergass ich diese Unterredung so bald, dass ich sie nicht einmal Jürgen mitteilte. Es waren nämlich nur noch acht Tage bis Weihnachten, und die prickelnde, sonderbare Unruhe kam über uns, die jedes Kind kennt.
Morgen geht´s weiter!
Tipp Brennnessel verwenden
von Stefan Forster
Rohe Brennnesselblätter lassen sich als Salat zubereiten. Nach dem sorgfältigen waschen, was die brennenden Härchen schon mal besänftigt, können Sie sie noch mit einem Nudelholz wellen. Mit dem Brennen ist es spätestens dann vorbei.