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22. DEZEMBER
"Mir ist's auch leid genug," murmelte er; aber was er noch hinzusetzte, konnten wir nicht verstehn; seine Stimme war ganz heiser geworden. Dann war er in der Dunkelheit verschwunden, und wir mussten den Rest des Heimwegs allein zurücklegen. Das war nun nicht so schlimm; wir waren nicht ängstlich und hatten ausserdem eine Fülle von Unterhaltungsstoff, der auch nicht ausging, als wir den andern von Jobst Krieger und von dem Umstande, dass er noch lebe, berichteten. Wir wollten ihm alles mögliche zu Weihnachten schenken, alte Anzüge von Papa, die uns nicht gehörten, Esswaren, über die wir keine Verfügung hatten, und vor allem einen Katechismus, damit er die zehn Gebote noch einmal durchlerne.
Aber es kam anders. Als wir am Tage vor Weihnachten Jobst Krieger und seine Tochter feierlich zu uns einladen wollten, erfuhren wir, dass beide in der Nacht vorher verschwunden waren. Sie hatten ihre armselige Habe zurückgelassen und die Insel verlassen. Sie kamen auch nicht wieder, obgleich wir das ganze Weihnachtsfest auf sie warteten, und niemand konnte uns sagen, wohin sie gegangen seien.
Dieses plötzliche Verschwinden betrübte uns ausserordentlich, und wir trösteten uns nur allmählich mit dem Gedanken, dass uns jetzt kein Mensch verbieten konnte, an Jobst und Dörthe zu denken und von ihnen zu sprechen. Unser Weihnachtsabend war trotz alledem sehr schön, und wir schenkten die für Jobst bestimmten Sachen andern Leuten, die es auch nötig hatten.
Nur Meister Ahrens feierte kein fröhliches Weihnachtsfest. Erstens waren seine falschen Tannenbäume lange nicht so hübsch wie sonst, obgleich er Zweige bekommen hatte, und dann fiel es den Leuten ein, dass er doch vielleicht den Jobst oft zu hart bedrängt und ihn schon mehrere Jahre hindurch veranlasst hätte, in den Wald zu gehn und zu stehlen. Ob er nun wirklich schuld daran hatte, war schwer zu sagen; jedenfalls ging er kümmerlich gebeugt einher und klagte über die schlechten Zeiten und die schlechten Menschen.
Morgen geht´s weiter!
Tipp: Bananenschalen
Bananenschalen nicht wegwerfen, sondern nah dem Wurzelballen von Rosen eingraben; ist ein wunderbarer Dünger.