Es freut mich so sehr, wenn Euch meine Geschichte gefällt. Schlaflosigkeit im Rheinland, darum hier schnell das vierte Türchen...
Rabautz! Schepper! Klirr! Was war das? Angriff der Wikinger, Vandalen, Hunnen oder Hottentotten?
Martina und Gerd schauten sich an und spurteten in das schöne, helle Wohnzimmer mit der wahnsinnig hohen Decke.
Da lag er, ihr Weihnachtsstolz, der riesige Tannenbaum mit dem neuen, teuren Schmuck, von dem jetzt nichts mehr zu sehen war…der Länge nach im Wohnzimmer…
Wer war das, fragte Gerd unheilverkündend….
Arne schaute unschuldig, Jakob bohrte tief konzentriert in der Nase, Marina summte ein Liedchen, Klein-Meli blubberte vor sich hin und Ole schlief trotz des Lärms tief und fest.
Ähm.. Moment..Ole?
Jaha..ein kleiner Ole hatte sich auch eingefunden in diesem Jahr.
Der Kleine war auch der Grund für durchgreifende Veränderungen. Denn nach seiner Geburt platzte das kleine Häuschen am Waldrand aus allen Nähten. Aber, wie Opa Franz immer sagt, das Glück ist mit den Tüchtigen. Denn trotz Schwangerschaft und Elternzeit schaffte Martina eine Beförderung und auch Gerd bekam endlich die gebührende Anerkennung für seine Leistungen.
Dann kam das unglaubliche Angebot für ein großzügiges, modernes Einfamilienhaus. Da griffen beide einfach zu. Es war auch nicht allzu weit weg vom Waldhäuschen. Allerdings war die Strecke wegen der Höhenmeter im Winter berühmt berüchtigt.
Aber alles schien gut, auch weil nach dem Einzug ein frecher, dicker, verfressener und sehr spezieller Perserkater darauf bestand, Mitglied der Familie zu werden. Arne nannte ihn Klabauter und der Name war Programm…und genau dieser Tunichtgut verschwand gerade mit der Lichterkette hinter dem Sofa....
Gerd und Martina seufzten unisono…. Wo war Franz, der die großen Kids im Weihnachtstrubel mit Geschichten und Schlittenfahrten fesselte? Wo war Grete, die irgendwie im Hintergrund alles im Griff hatte und vor der selbst die dickste Weihnachtsgans kapitulierte? Wo war Kuno, der die schlimmsten Rabauken sachte in die Waden kniff, was IMMER funktionierte.
Weihnachten sollte doch eigentlich dieses Jahr hier stattfinden. Im neuen Haus und mit allen Lieben. Aber dann kam der Auftrag für Franz, Oma Gretes Augen ließen nicht mehr zu, dass sie allein fuhr. Und Abholen lehnte Grete strikt ab. Da war sie eisern. So musste getrennt gefeiert werden. Das allererste Mal.
Es ist irgendwie gar nicht richtig, sagte Martina…
nicht richtig, echote Gerd zeitgleich…
Sollen wir? Wäre es nicht besser?
Beide schauten sich an und auf einmal lief es wie am Schnürchen.
Taschen gepackt, Kinder gebändigt und in warme Skianzüge gehüllt, das Weihnachtsessen vertuppert und den krakeelenden Klabauter in die Box buxiert.
Haus gesichert und verschlossen und alle in die alte Familienkutsche verfrachtet. Hier war der Fortschritt noch nicht angelangt. Aber der alte VW Bulli war zuverlässig und hatte Schneeketten und Martina und Gerd waren beide versierte Fahrer.
Aber die Sicht war so schlecht. Der Räumdienst hatte die Stadtgrenze noch nicht erreicht und es schneite, schneite und schneite. Trotzdem fuhren sie los.
Ob wohl alle heil ankamen?



