
.
15. Dezember
.

.
„Ach, lass ihn uns auch mitnehmen“, entschied er. „Zwar wird ihn keiner haben wollen mit seinem Buckel und den kankeligen Zweigen – aber in den Schredder kommt er noch früh genug!“ „Armes Kasimir“, seufzte Bill und Hermann verbesserte ihn nicht. Auf einmal zog sich ein breites grinsen über Bills Gesicht. Er holte einen Spaten vom Wagen und begann, Kasimir auszubuddeln. Es war nur ein winziger Wurzelballen, den Bill unter dem Felsbrocken hervorschaffen konnte, einige dünnere Wurzeln rissen ab, Steinchen und lose Erde fielen herab. Doch Bill blickte zufrieden auf sein Werk. Nach beendeter Arbeit – ihre Last gut verschnürt – machten die beiden Männer sich auf den Heimweg.
Am nächsten Morgen wurde in der Stadt vor dem Bahnhof ein Gitterzaun aufgebaut. Die zukünftigen Weihnachtsbäume wurden der Größe nach dagegen gelehnt, gut verteilt, so dass die Käufer sich die schönsten Exemplare auswählen konnten.
Eine Woche verging, die Reihen lichteten sich, und am Heiligtag ging – wie jedes Jahr – das Feilschen los.
Es machte Herman und Bill Spaß, den gut gelaunten und in Weihnachtsstimmung befindlichen Menschen, die werdenden Christbäume möglichst schmackhaft zu machen.
Kasimir hatte keine Chance. Mancher, der vorüberging, belächelte ihn mitleidig. Andere schüttelten missmutig die Köpfe darüber, wie man ein so mickeriges Bäumchen auch nur zum Verkauf anbieten könne.
Hermann und Bill waren zufrieden mit dem Geschäft. Sie waren die meisten ihrer Tannen losgeworden. Vergnügt verstauten sie den Rest der Bäume auf der Ladefläche ihres LKW, um sie nach den Feiertagen zum Schreddern zu bringen. Auch Kasimir wanderte zu seinen Artgenossen hinauf. Sie standen nicht dicht aneinander gedrängt wie auf der Hinfahrt; jetzt hatten alle Bäumchen genügend Platz, so dass Hermann und Bill sich nicht einmal mehr die Mühe machten, ihre Ladung mit Seilen zu sichern. Sie erklommen die hohen Stufen des Führerhauses und machten sich auf den Heimweg.
Morgen geht's weiter!
.

.
.










