Liebe Kallewirsch!
Danke für das Lob. Aber ich muss Dir widersprechen:Tausendsassa bin ich wirklich keiner! Das ist keine Untertreibung!
Was Schreiben und Fotografieren anlangt,da bin ich allerdings weltbekannt geworden.Ich hab Euch eh schon mal geschrieben,dass die grösste amerikanische Boulevardzeitung, der ,,National Enquirer" bei mir Reportage bestellt hat! Habe die gesamte deutsche Regenbogenpresse, die Schweizer Glückspost,das südafrikanische Burenmagazin ,,Huisgenoot" und österrreichische Wochenzeitungen mit meinen doppelseitigen!!! Farbreportagen zubetoniert! Die Druckmaschinen sind auf Höchstbetrieb gelaufen und die Auflagen in astronomische Höhen geklettert!
Das Geheimnis meines Erfolges möchte ich Dir auch verraten:Bevor die Geschichte an die Redaktion gesendet wurde, habe ich sie dem jeweilien Interviewpartner zur Einsichtnahme vorgelegt! Ich hatte ja den Ruf:,,Den Schöggl kannst mit geschlossenen Augen in dein Schlafzimmer lassen".
Und das zweite:ich habe die tollsten und aussergewöhnlichsten Interviewpartner gehabt-Leute die einen herkömmlichen Journalisten bzw. Fotografen niemals empfangen hätten. Den Schöggl habens aber schon empfangen-weil der immer anständig geblieben ist!
Und meine Konzerte waren der absolute Wahnsinn! Während ein prominentes volkstümliches Ehepaar Konzerte mangels an Besuchern Veranstaltungen absagen musste, hatte der General volle Häuser und als Moderator mit meinen Geschichten,so wie ihr sie jetzt da lesen könnt,die Hallen zum Sieden gebracht!
Das ist ein Talent,das mir in die Wiege gelegt wurde. Das Managen überhaupt.
Ein anderer bin ich wegen meines Erfolges niemals geworden! Habe die Showtätigkeit mit der gleich grossen Freude und Liebe ausgeführt,wie ich in diversen Güterabfertigungen meine Frachtbriefe verrechnet habe,oder am Fahrkartenschalter Fahrkarten verkauft habe. Die Eisenbahn war immer meine ganz grosse Liebe! Niemals hätte ich ohne sie leben können und wollen! Hatte bei der Bahn niemals mit einem Vorgesetzten zu tun. Die wussten, die Arbeit von mir passt und sie haben mich immer in Ruhe gelassen. Ich konnte Schalten und Walten wie mir zumute war! Und meine Kollegen waren allesamt wuuunderbar!
Auf den vielen Bahnhöfen,wo ich mein ,,Unwesen" getrieben habe, sind wir uns allesamt mit geschwisterlicher Zuneigung begegnet. Schön war das! Ich kannte alle Zugbegleiter,die auf der Strecke Wien-Graz unterwegs waren. Heute sind alles andere. Nur letztens,als ich in Graz beim Einsteigen war, rief jemand:,,Der Fritz ist da! Das war Zugbegleiter Peter,der noch aktiv ist. Schön war das! Unzählige Anekdoten (auch lustig-verrückte) könnte ich Euch aus meiner Bahndienstzeit servieren! Na und erst die Anekdoten als Journalist! Ihr bekommt das schon noch alles nach und nach serviert-keine Bange!
Das ist die eine Seite von mir. Die zweite Leidenschaft war von jeher das Kochen und Backen. Nur hatte ich in den Jahren meiner doppelten Berufstätigkeit nie Zeit dazu.
Möchtest Du wissen,liebe Kallewirsch,was mein erstes Mittagessen war, das ich zubereitet habe?
Meine Grosstante väterlicherseits Georgine, die aus Cerna Hora (Schwarzenberg) bei Brünn stammt, hat von ihrer kinderlos gebliebenen Tante einer Gräfin Horiansky in Leibnitz (Untersteiermark) eine kleine Landwirtschaft vererbt bekommen. (Die heute von den Cousinen meines Vaters als Feriendomizil benutzt wird)
Und dort habe ich mal meine Sommerferien verbracht. Während die Gini-Tant (Kurzform für Georgine-tschechisch Jirina) und der Ferdl (Ferdinand)-Onkel am Feld gearbeitet haben, war ich alleine daheim und musste das Haus hüten.Ich bin auf der Kellertreppe gestolpert und der Glaskrug den ich in der Hand hielt zerbrach.Mit einem Glassplitter habe ich mir am rechten Oberschenkel eine bis auf den Knochen reichende Verletzung zugefügt, die im Klinikum Wagna genäht werden musste.
So war mir sehr langweilig.Und so dachte ich mir,wenn die Gini-Tant und der Ferdl-Onkel vom Feld kommen,werden sie Hunger haben! Eingefallen sind mir nur Palatschinken!(Pfannkuchen).Na und die hab ich als 10 jähriger dann gemacht. Gut sinds geworden!
Als ich dann nimmer arbeiten musste,habe ich mit dem Backen begonnen! Und die Kuchen an liebe Menschen verschenkt.
Zu unserer Chefärztin hab ich mal gesagt,dass ich gerne ne Küchenmaschine hätte,doch die haben alle so viele Zusatzgeräte! Maria antwortete:,,Fritzi wart mit einer Küchenmaschine,mir fällt etwas ein!" Und kurz darauf kam eine Thermomix-Tante um den TM 31 vorzuführen.Na ich war völlig von den Socken und hab ihn sofort gekauft.Er war (und ist immer noch a bisserl) mein Baby!!!
Chefärztin Maria verwendet übrigens noch heute ihren TM 21-den Vorgänger.Nicht umzubringen!
Aber sonst Kallewirsch ist mit mir wirklich nix los. Handwerklich,computermässig,technisch-ABSOLUTE!!!!!!!!! null. Ich kann das nicht.Und will das auch nicht.
Genauso mit der Fritteuse.Ich kann das nur in meinem Elektrogeschäft kaufen,weil mir da alle Geräte langsam erklärt werden.Und dann kann ich das auch.Könnte nie in einem Grossmarkt Fernseher und Co.einkaufen! Wer stellt mir das auf? Wer erklärt mir das?
Ihr habt alle tüchtige Männer,die diese Dinge aus dem FF-beherrschen.
Also Tausendsassa bin ich wirklich keiner!!!
Geniesse Deinen Kaffee und die wohlige Wärme Deines Kachelofens,Kallewirsch! Ich hab eben einen Espresso doppio mit etwas Milch inhaliert und die Ölzentralheizung gibt wohlige Wärme ab! Aber nicht so eine wohlige Wärme,wie ein Kachelofen! Um den beneide ich Dich wirklich!!! Auf der Ofenbank sitzen und das Strickzeug in der Hand! Im Kachelofen knistern und krachen die Buchenscheite.Herrlich!
Ganz liebe Grüsse










